Samen auf Wanderschaft



Anfang November 2015 wurden ja bereits Jungpflanzen und Saatgut seltener Trockenrasenarten auf eine Fläche am Kleinen Roßkardtsee bei Groß Köris sowie auf der Binnendüne Waltersberge bei Storkow ausgebracht.
In einem zweiten Schritt kam nun Mitte Juli eine weitere Methode der Wiederansiedlung auf offenen Sandflächen zur Anwendung – die sogenannte Mahdgutübertragung. Mitarbeiter der Firma Nagola Re GmbH und der Naturwacht Dahme-Heideseen mähten dafür zunächst eine geeignete Spenderfläche, die ebenfalls im FFH-Gebiet „Heideseen bei Groß Köris“ liegt. Auf dieser Fläche reifen gerade die Samen vieler typischer Trockenrasenpflanzen wie das Blaugrüne Schillergras (Koeleria glauca), das Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites) und die Trauben-Graslilie (Anthericum liliago). Auch Flechten und Sand-Thymian (Thymus serpyllum) sind hier gut entwickelt. Das Mahdgut wurde mit tatkräftiger Hilfe des LIFE Sandrasen-Teams sowie weiterer fleißiger HelferInnen von der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg zusammengeharkt und aufgeladen. Anschließend ging es zu den Maßnahmenflächen am Kleinen Roßkardtsee, wo das samenreiche Mahdgut auf die offenen Sandflächen locker aufgetragen wurde.
Auch auf der Binnendüne Waltersberge in Storkow wurde Mahdgut ausgebracht, das zuvor auf einer benachbarten Fläche gewonnen werden konnte. In den kommenden Wochen werden beim Abtrocknen des Grünschnitts die Samen ausfallen und sich hoffentlich gut auf allen Empfängerflächen etablieren.
Übrigens: Die Mahdgutübertragung ist in zweierlei Hinsicht nützlich. Neben der Wiederansiedlung auf den Empfängerflächen, profitiert auch die Spenderfläche von der Maßnahme. Durch die Mahd und das Ausharken wird die Fläche gepflegt und ausgehagert. Nährstoffe werden entzogen, aufgewachsene Gehölze entfernt und offene Sandflächen geschaffen. Auf diesen können sich die Trockenrasenarten in den nächsten Jahren weiter ausbreiten.